Raufen und Rangeln – Ein ganzheitliches Konzept zur Förderung und Verbesserung der motorischen und sozialen Fähigkeiten von Vorschulkindern im Kindergarten.

Zu den wichtigsten Zielsetzungen psychomotorischer Entwicklungsförderung gehören der Aufbau eines positiven Selbstkonzepts, sowie die Entwicklung sozialkompetenten Verhaltens. Kind- und altersgemäße Bewegungs- und Spielangebote können dabei gewaltpräventiv wirken. (Wolfgang Beudels, FH-Koblenz)

In der Kindergartenzeit entwickeln sich die Kinder rasant u.a. in folgenden Bereichen:
– körperlich
– kognitiv
– sprachlich
– sozial

Im Kindergarten erlernen die Kinder den Umgang mit Gleichaltrigen. In diesem Zusammenhang können immer wieder verbale wie auch leichte körperliche Auseinandersetzungen auftreten. Dies ist grundsätzlich kein Zeichen für potentielle Gewaltbereitschaft oder aggressive Verhaltensstörungen, vielmehr wollen Kinder ihre eigenen Grenzen austesten.

Raufen und Rangeln kann diesbezüglich einen sinnvollen Lösungsansatz darstellen. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass Raufen und Rangeln sich vom Ringen als Wettkampfsport klar unterscheidet und keine Kampfsportart im klassischen Sinne darstellt.

Begriffsdefinition:
Raufen und Rangeln ist ein eigenständiges, hochmotivierendes, aktivierendes und zugleich entspannendes wie sozialisierendes Handlungsfeld, in dem an frühe kindliche Formen der spielerisch vollzogenen körperlichen Begegnung und Auseinandersetzung angeknüpft wird.

Raufen und Rangeln im Kindergarten: Die Kinder lernen beim Raufen und Rangeln spielerisch den Umgang mit ihrem eigenen Körper. Die Verbesserung der Gesamtmotorik ist das primäre Ziel. Mit einfachen Übungen bekommen die Kinder ein besseres Körpergefühl. Der natürliche Spieltrieb der Kinder wird beim Raufen und Rangeln gezielt ausgenutzt und gefördert.

Praktische Übungen:
Bevor gerauft und gerangelt werden kann, geht es darum, die Kinder (Jungs und Mädchen) in die Lage zu versetzen, Körperkontakt aufzunehmen und diesen auch zu akzeptieren. Raufen und Rangeln ist ohne Körperkontakt nicht vorstellbar und durchführbar. Hier werden eine Reihe von Vorbehalten und Ängste spielerisch abgebaut. Dazu bieten sich Übungen und Spiele an, die zunächst nur indirekten (über Materialien) und flüchtigen, beziehungsweise unverbindlichen (zum Beispiel in Fangspielen) Körperkontakt erfordern. In der Regel verlieren die Kinder schnell die Scheu und sie empfinden den Körperkontakt nach kurzer Zeit als einen normalen Zustand.

Beispiel „Rückenschieben“:
Jeweils zwei Kinder sitzen Rücken an Rücken auf dem Boden in der Mitte einer ungefähr vier bis sechs Meter breiten Gasse, die von zwei Auslinien markiert wird. Auf ein Startsignal hin wird versucht, den Partner über die jeweilige Auslinie zu schieben.

Beispiel „Gegenüberstellung“:
Die beiden Mitspieler stellen sich einander gegenüber und legen ihre Handflächen aneinander. Die Beine sind leicht gegrätscht. Ziel ist, durch Drücken und Nachgeben den Partner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Verloren hat derjenige, der seinen Fuß anhebt oder versetzt.

Beispiel „Sockenklau“:
Alle Spieler bewegen sich im Spinnengang (Vierfüßlergang rücklings) vorwärts, seitwärts und rückwärts über die Mattenfläche. Treffen sie auf andere Mitspieler, versuchen sie diese festzuhalten und ihnen die Socken auszuziehen. Gleichzeitig versuchen alle, das Ausziehen ihrer eigenen Socken zu verhindern. Die ausgezogenen Socken bleiben auf der Mattenfläche liegen.

Die vorangegangene Aufzählung ist nur ein Auszug von zahllosen Spielen und Übungen, welche bei der Raufen und Rangeln AG zum Einsatz kommen. Die Kinder trauen sich im Verlauf der AG immer mehr zu, so können kleine Erfolgserlebnisse das Selbstvertrauen stärken und auch kulturelle Unterschiede werden spielerisch überwunden (Raufen und Rangeln hat einen integrativen Charakter).

Erlernen von sozialen Kompetenzen:
Raufen und Rangeln eignet sich für Vorschulkinder hervoragend um grundlegende soziale Kompetenzen zu vermitteln. In einfachen Partnerübungen übernehmen die Kinder beispielsweise Verantwortung füreinander. Der Fairnessgedanke und das spielerische Miteinander stehen im Mittelpunkt des Raufen und Rangeln.

Vorteile für teilnehmende Kinder:
Wissenschaftliche Studien belegen eindeutig, dass Vorschulkinder, die eine Raufen und Rangeln AG im Kindergarten besucht haben, bei der schulärztlichen Untersuchung zur Einschulung im motorischen Bereich überdurchschnittlich gut abgeschnitten haben.

Kontaktdaten:
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